24. Juni 2011

Mit horizobu den Horizont erweitern

Suchmaschinen gibt es zwar viele[1], doch Google dominiert den Suchmaschinenmarkt in Deutschland ganz eindeutig (und hat es bisher als einzige Suchmaschine mit einem Verb in den Duden geschafft – oder „bingt“ hier jemand?). Gibt es also Platz und Bedarf für einen Neueinsteiger auf dem Suchmaschinenmarkt? horizobu hat das Zeug dazu, bei ÜbersetzerInnen zumindest ein gewisses Interesse zu wecken.

Die Macher von horizobu beschreiben ihre Suchmaschine so:

„Mit horizobu finden Sie Informationen im Internet schnell und umfassend. Ausgehend von wenigen Suchbegriffen schlägt Ihnen horizobu weitere Suchbegriffe vor und Sie gelangen mit wenigen Mausklicks zielstrebig zur gewünschten Information. Anstatt Tausende von Resultaten anzubieten, zeigt horizobu nur wenige, dafür möglichst relevante Resultate. Im Unterschied zu gängigen Suchmaschinen können Sie aber Resultate sowohl löschen als auch speichern und mit anderen Personen teilen.“

Interessant für ÜbersetzerInnen finde ich die automatische Erzeugung von Wortfeldern durch horizobu.de. Hier ein Beispiel (Suche nach „Windkraft“ und „Gondel“):

horizobu zeigt über den Suchtreffern ein zur Suche passendes Wortfeld an. Durch das Anklicken einzelner Ausdrücke kann die Suche verfeinert werden. Die sechs angezeigten Suchtreffer lassen sich einzeln oder in ihrer Gesamtheit durch neue Suchtreffer ersetzen.

Und das Schönste: die Erzeugung von Wortfeldern funktioniert nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch – am besten, indem man direkt horizobu.com aufruft und dort seine englischen Suchausdrücke eingibt:

Vorläufiges Fazit

Bei meinem bisherigen Dreitagestest waren die Ergebnisse der horizobu-Suche durchaus befriedigend. Die automatisch erzeugten Wortfelder fand ich brauchbarer als die Wortfelder, die beispielsweise Quintura erzeugt.

Zu bedenken ist auch, dass horizobu noch ein junges Angebot ist. Folglich heißt es auf der horizobu-Website: „horizobu ist noch beta und wird laufend verbessert“. Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung.


[1] In diesem Blog wurden bisher Google und blekko erwähnt:

Google

blekko

21. Juni 2011

Zeitschrift „Kulturaustausch“ – What?
Wie wir fremde Sprachen übersetzen

Das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) engagiert sich laut eigener Aussage weltweit für Kunstaustausch, den Dialog der Zivilgesellschaften und die Vermittlung außenkulturpolitischer Informationen. Das ifa veröffentlicht Kulturaustausch, eine „Zeitschrift für internationale Perspektiven“, deren aktuelle Ausgabe den Titel What? Wie wir fremde Sprachen übersetzen trägt.

Zum aktuellen Heft schreibt das ifa: „Jede Sprache hat einen einzigartigen kulturellen Charakter. Was davon ist in andere Sprachen übersetzbar? Und warum missverstehen wir uns so leicht? Ein Themenschwerpunkt über Lesen, Hören und Verstehen“

Einige Artikel dieses Kulturaustausch-Heftes sind auch online abrufbar, und zwar unter anderem folgende:

  • Juri Andruchowytsch
    Die Grenzen meiner Sprache
    Der Zugang zu fremden Kulturen ist nicht einfach. Dennoch muss man ihn immer wieder wagen
  • Esther Allen
    I google English
    Computer helfen, Sprachbarrieren zu überwinden. Haben menschliche Übersetzer ausgedient?
  • Raoul Schrott
    „Der Schoß als Tor zum Tempel“
    Raoul Schrotts Übersetzungen altägyptischer Liebesgedichte offenbaren einen überraschend freien Umgang mit Sexualität.
    Ein Interview von Timo Berger
  • Sprachlabore
    Arabische Popmusik, flämische Kurzgeschichten und die Fachsprache der Automechaniker: Das alles wird im Internet kostenlos übersetzt.
    Einige Empfehlungen
  • Angelika Neuwirth
    Der Leser macht das Buch
    Arabisten müssen zwischen den Kulturen übersetzen. Denn die europäische und die islamische Tradition verstehen den Koran unterschiedlich
  • Daniel Everett
    Fürchtet euch nicht!
    Wie ich als Missionar am Amazonas mit einem auferstandenen Toten Angst und Schrecken verbreitete
  • Karim Abdelghani
    Mubaraks neues Denken
    Autoritäre Herrscher manipulieren Sprache – auch der gestürzte Präsident Ägyptens.
    Karim Abdelghani übersetzt uns zentrale Begriffe des Regimes
  • Zhang Yushu
    Aufwachen mit Heine
    Wie deutsche Klassiker uns Chinesen Erkenntnis, Moral und Gefühle lehren

Die genannte Kulturaustausch-Ausgabe kann auch als Einzelheft bezogen werden (aus Deutschland hier und aus dem Ausland hier). Viel Spaß beim Lesen!

PS

Danke an Gabi François für den Hinweis.

20. Juni 2011

Wordfast-Classic 6 neu erschienen

Das CAT-Tool Wordfast Classic ist seit Anfang Juni in Version 6 erhältlich (die aktuellste Programmversion ist derzeit „Build 6.01g“ vom 16.06.2011). InhaberInnen einer gültigen Wordfast-Lizenz können direkt auf die neue Version „upgraden“.

Laut offiziellen (und halboffiziellen) Herstellerangaben bietet Wordfast Classic 6 im Wesentlichen die folgenden Neuerungen:

  • Bessere Unterstützung für Word 2007/2010 und Mac Word 2011[1]
  • Verbesserung der Qualitätssicherungsfunktion (QA – Quality Assurance)
  • Autovervollständigungsfunktion (AC – Auto Complete)
  • Möglichkeit für eine unbegrenzte Zahl von Nutzern, über LAN gemeinsam auf TMs und Glossare zuzugreifen
  • VLTM[2]-Zugang jetzt ohne WfRelay.dll
    (da der private VLTM-Bereich nach Wordfast Anywhere[3] ausgelagert wird, wo er über Wordfast Classic, Wordfast Pro und Wordfast Anywhere zugänglich ist)
  • Automatisches Online-Lizenzsystem[4]
  • Bessere Einbindung von webbasierten Maschinenübersetzungssystemen (MT) (derzeit Google Übersetzer und Microsoft Bing Translator)
  • Bessere Anpassbarkeit der Wordfast-Symbolleiste und drei neue Icons (AC, MT und QA)

Auch das Wordfast-Handbuch ist neu erschienen, auch wenn die Website derzeit fälschlich Juni 2010 als Veröffentlichungsdatum angibt. Das englische Handbuch zur Wordfast-Classic-Version 6 kann hier heruntergeladen werden.


[1] Auf einem Mac wird die Benutzung von Word 2011 empfohlen, da ältere Word-Versionen auf dem Mac zu langsam sind.

[2] Das VLTM wird auf der Wordfast-Website hier beschrieben.

[3] Einzelheiten zu Wordfast Anywhere finden sich hier und hier.

[4] Falls der Rechner, auf dem Wordfast installiert ist, keine Internetverbindung hat, kann auch das alte Offline-Lizenzsystem verwendet werden.

14. Juni 2011

Eichhörnchen im Einsatz – drei Anwendungsfälle für Memonic

Letzte Woche habe ich Memonic hier vorgestellt. Heute soll es um drei praktische Anwendungsfälle für den Einsatz von Memonic im Übersetzeralltag gehen.

Anwendungsbeispiel 1: Sammeln
Aufbewahrung von Webseiten, die mir vor die Füße fallen

Ich lese auf einer Übersetzer-Mailingliste eine Mail mit vielversprechenden Glossarlinks. Ich öffne die entsprechenden Webseiten und sehe, dass diese Glossare für mich zwar nicht unmittelbar verwertbar sind, sie aber durchaus für die Zukunft interessant sein könnten. Also speichere ich sie in Memonic und füge bei der einen oder anderen Notiz eigene Kommentare hinzu (z.B. zur Zuverlässigkeit der Quelle). Ich verschlagworte diese Notizen direkt, um später effizient darauf zugreifen zu können.

Anwendungsbeispiel 2: Jagen
Gezielte Suche nach Informationen im Rahmen eines konkreten Übersetzungsauftrags

Ich bekomme einen Übersetzungsauftrag im Bereich Kommunaltechnik, in dem ich des öfteren übersetze. Diesmal geht es um eine Vorstellung verschiedener Neuheiten, darunter eine Traktor-Anbaugeräte-Kombination zur Landschaftsmodellierung, ein Null-Wendekreis-Mäher mit Hochleistungsmähwerk und Fangkorb, ein Bedien- und Informationspult auf CAN-BUS-Basis und ein Hochleistungsakku für Profiakkugeräte zur Grünlandpflege. Im zu übersetzenden Text werden diese Geräte kurz beschrieben, deshalb schaue ich mir zunächst auf den verschiedenen Hersteller-Webseiten die technischen Beschreibungen an. Früher habe ich diese Einzelseiten ausgedruckt, heute sammle ich sie mit Memonic (im Sammelmodus), um sie im Laufe der Übersetzung elektronisch nach meinen Suchausdrücken durchforsten zu können.

Da ich weitere Aufträge im Kommunaltechnikbereich erwarte, verschlagworte ich meine Notizen nach Abschluss des Übersetzungsauftrags und kann sie so bei späteren Aufträgen noch gezielter durchsuchen.

Anwendungsbeispiel 3: Beute sichern
Archivierung von Webseiten und Notizen zu einer Fortbildungsveranstaltung

Ich besuche die 4. ADÜ-Nord-Tage in Hamburg im Mai 2011 und erhalte in den verschiedenen Plenar- und Fachvorträgen interessante Anregungen für meine Arbeit, die ich aber natürlich nicht alle sofort umsetzen kann. Um diese Anregungen für mich langfristig nutzbar zu machen, arbeite ich nicht nur den Tagungsband der 4. ADÜ-Nord-Tage durch, sondern lege auch meine Tagungsnotizen in elektronisch lesbarer Form in Memonic ab.

Wer sich eine derartige Notizsammlung ansehen möchte, möge seinen Blick hierhin werfen. Diese Notizen lassen sich übrigens zwischen verschiedenen Memonic-Nutzern komfortabel austauschen.

7. Juni 2011

DUDEN-Online-Suche über IntelliWebSearch

Es ist möglich, die DUDEN-Online-Suche über IntelliWebSearch aufzurufen. Die Einbindung ist in wenigen Schritten erledigt:

  1. Kopieren Sie zunächst den untenstehenden Code-Block in die Zwischenablage.
  2. Öffnen Sie in IntelliWebSearch das Sucheinstellungsfenster.
  3. Wählen Sie im Menü „Info-Austausch“ den Befehl „Aus Zwischenablage einfügen“.
  4. Klicken Sie auf die Schaltfläche „Übernehmen“.
  5. Fertig!
Label=Duden online
Start=http://www.duden.de/suchen/dudenonline/
Finish=
Description=DUDEN-Online-Suche
Notes=Lisa John, www.webjohn.de
Quotes Off=No
Pluses Off=No
Encoding=UTF-8
Interword Separator=
Case=1

6. Juni 2011

IntelliWebSearch

Vor meinem Rechnerumzug war das Internet-Suchwerkzeug IntelliWebSearch in meinem Arbeitsalltag ein bisschen in den Hintergrund getreten. Infolge eines netten Gesprächs mit dem Übersetzer der deutschen Programmoberfläche Josip M. Korbar auf den 4. ADÜ-Nord-Tagen im Mai in Hamburg habe ich meine Nutzungsgewohnheiten umgestellt und bin seither wieder begeisterte IntelliWebSearch-Nutzerin. Was kann dieses Tool? Welche Einstellungen sind für welche Suchszenarien sinnvoll? Diesen Fragen widmet sich der vorliegende Blog-Beitrag.

Was kann IntelliWebSearch?

IntelliWebSearch ist eine Anwendung, mit der die Nutzerin ihre Internet-Recherchen und auch ihre Recherchen in lokal installierten Wörterbuchprogrammen und Dateien erheblich beschleunigen kann (diese Suchanwendungen werden im Folgenden der Einfachheit halber als „Suchmaschinen“ bezeichnet). Die Nutzerin markiert dazu in einem beliebigen Windows-Programm (Word, Excel etc.) den Text, nach dem sie suchen möchte, und drückt eine bestimmte Tastenkombination, um den Textausschnitt an das IntelliWebSearch-Suchfenster zu übergeben. Dort genügt ein Klick auf die gewünschte Suchmaschine und das Suchergebnis erscheint im Browserfenster bzw. in der Wörterbuchanwendung.

Der folgende Screenshot zeigt ein Suchfenster als Beispiel:

Die Nutzerin erspart sich so eine Vielzahl von Einzelschritten: markierten Text in die Zwischenablage kopieren – separate Anwendung (Browser, Wörterbuchprogramm o.ä.) öffnen – gegebenenfalls Suchmaschine bzw. zu durchsuchendes Wörterbuch auswählen – Cursor per Tastenkombination in das Suchfeld stellen oder Suchfeld mühsam mit der Maus anpeilen – Inhalt der Zwischenablage einfügen – Suche auslösen. Bei erfolgreicher Recherche geht es dann wieder rückwärts: Die Nutzerin muss das gewünschte Textschnipsel markieren und kopieren, um dann per Maus wieder die ursprüngliche Programm anzusteuern und den Text dort einzufügen. Auch in diesem Fall kann die IntelliWebSearch-Nutzerin Zeit sparen, indem sie mit einer Tastenkombination wieder in das ursprüngliche Programm zurückspringt (anstatt die Maus bemühen zu müssen).

Verschiedene Suchszenarien

Gezielte Einzelsuche

Für die gezielte Einzelsuche kann das Suchfenster benutzt werden. Der Aufruf erfolgt über die Tastenkombination STRG + ALT + B (die von der Nutzerin aber auch geändert werden kann). Daraufhin springt das Suchfenster auf, in dem der (automatisch eingefügte) Suchausdruck noch verändert werden kann. Das Suchfenster zeigt eine Gruppe mit maximal 10 Suchmöglichkeiten an. Insgesamt gibt es fünf derartige Gruppen. Die Nutzerin wählt also gegebenenfalls zunächst die relevante 10er-Gruppe und danach die Suchmaschine aus. Für die Suchmaschinenauswahl kann die Nutzerin die Maus benutzen oder aber die ALT-Taste zusammen mit der auf der Schaltfläche angegebenen Ziffer drücken. Wenn die Standardsuchmaschine verwendet werden soll, reicht die Enter-Taste.

Noch schneller geht es, wenn die Nutzerin den einzelnen Suchmaschinen individuelle Tastenkombinationen zuweist. Dann genügt es, den Suchtext im Windows-Programm zu markieren und dann die Tastenkombination für die gewünschte Suchmaschine zu drücken, um direkt auf die Ergebnisseite zu gelangen. Begrenzt wird die Nutzung solcher suchmaschinenspezifischen Tastenkombinationen eigentlich nur durch die freie Gehirnkapazität der Benutzerin.

Suche in allen Anwendungen einer Suchfenstergruppe

Über die Schaltfläche „Gruppensuche“ kann die Nutzerin alle Suchmaschinen einer Gruppe auf einen Schlag für sich arbeiten lassen. Wenn die Gruppe beispielsweise acht Browser-Suchmaschinen enthält, öffnen sich im Browser acht einzelne Tabs mit den Suchergebnissen.

Suche in ausgewählten Anwendungen

Vielleicht möchte die Nutzerin aber auch gleichzeitig mit mehreren Suchmaschinen suchen, die nicht alle in einer Gruppe zusammengefasst sind. Für diesen Fall ist die „Multisuche“ gedacht. Die Multisuche umgeht dabei das Suchfenster, so dass durch Drücken der voreingestellten (aber anpassbaren) Tastenkombination alle ausgewählten Suchmaschinen direkt mit der Suche loslegen.

In den Sucheinstellungen lassen sich beliebig viele Suchmaschinen für die Multisuche eintragen. Dabei kann es – je nach Übersetzungsauftrag – durchaus sinnvoll sein, nur eine oder zwei Suchmaschinen festzulegen, die dann mit der Multisuch-Tastenkombination unter Umgehung des Suchfensters direkt aufgerufen werden. (Denn zumindest meine Gehirnkapazitäten sind begrenzt, aber die Tastenkombination für die Multisuche, die kann ich mir merken!)

Einstellmöglichkeiten

Was mir an IntelliWebSearch besonders gut gefällt, ist die Tatsache, dass sich die verwendeten Tastenkombinationen in den Programmeinstellungen problemlos ändern lassen. So können Konflikte mit Tastenkombinationen anderer Anwendungen (z.B. des CAT-Tools) vermieden werden.

Installation, Kosten, Registrierung

Die Installationsdatei (EXE-Datei) kann unter www.intelliwebsearch.com/download auf den eigenen PC heruntergeladen werden. Nach dem Öffnen der EXE-Datei verläuft die Installation automatisch. Die Sprache der Programmoberfläche ist Englisch. Um zur deutschen Programmoberfläche zu wechseln, muss die Benutzerin zunächst nach Updates suchen („Check for updates“) – erst danach sind andere Sprachen verfügbar (unter Program settings > Interface language).

Das Programm ist kostenlos. Eine Registrierung ist nicht notwendig, aber möglich. Die Registrierung berechtigt nicht zu weitergehendem Support, sie ist im Prinzip eine Spende an den Entwickler Michael Farrell. Die Höhe der Registrierungsgebühr kann die Nutzerin wählen (15 €/20 €/25 € usw. bis 50 € und mehr). Zu beachten ist, dass auf diesen Nettobetrag noch die Umsatzsteuer aufgeschlagen wird – dies entfällt natürlich für UnternehmerInnen bei Angabe der Umsatzsteuer-ID-Nummer.

Nachtrag

Weitere Blog-Einträge zu IntelliWebSearch im Ü-wie-Übersetzen-Blog: