5. Mai 2011

Duden im Netz

Vorgeschichte

Im Januar 2011 lief mein DUDEN-Online-Abonnement aus. Die Duden-Online-Suche war bis dahin in meinem Übersetzungsalltag ein wichtiges Werkzeug, mit dem ich nicht nur den Rechtschreibduden, sondern auch das Fremdwörterbuch, das Synonymwörterbuch und weitere Werke aus dem Hause Duden durchstöbern konnte. Eine Abo-Verlängerung war nicht möglich, da dieses Angebot im Internet nicht mehr verfügbar war, wie mich die Duden-Website aufklärte. In meiner Not kaufte ich mir das Deutsche Universalwörterbuch von Duden inklusive CD-ROM.

Mit dieser elektronischen Lösung bin ich mittelmäßig zufrieden. Schön sind die Schnelligkeit und die Tiefe der Suche (die sich nicht nur auf die Schlagworte beschränkt, sondern auch Erläuterungen, Beispielsätze usw. erfasst). Als weniger schön empfinde ich die Notwendigkeit, für die Suche ein eigenes Programm (die Duden-Bibliothek) öffnen zu müssen. Dies ist ein Rückschritt gegenüber der Internet-Suche, da auf meinem PC das Browser-Fenster beim Übersetzen zu Recherchezwecken sowieso immer geöffnet ist. Außerdem ist in meiner Duden-Bibliothek die Suche auf das Universalwörterbuch beschränkt, da ich kein Fremdwörterbuch, kein Synonymwörterbuch u.ä. zugekauft habe.

Volle Duden-Suche im Netz verfügbar

Seit Anfang Mai 2011 ist nun die Online-Suche auf www.duden.de wieder voll zugänglich, und zwar im Gegensatz zu früher kostenlos.

Die Sucherergebnisse lassen darauf schließen, dass nicht nur der Inhalt des Rechtschreibdudens online gestellt ist, sondern auch der des Deutschen Universalwörterbuchs. So stimmt beispielsweise das Suchergebnis für das Suchwort „Daumen“ inhaltlich voll mit dem Deutschen Universalwörterbuch überein.

Sucherergebnis für „Daumen“ auf www.duden.de (Auszug):

Rechtschreibung
Worttrennung:
Dau|men

Bedeutung
erster und stärkster, kurzer Finger mit nur zwei Gliedern, der den übrigen Fingern gegenübergestellt werden kann

Beispiele

  • der rechte, linke Daumen
  • das Kind lutscht am Daumen
  • die Streifen sind ungefähr zwei Daumen breit

Wendungen, Redensarten, Sprichwörter

  • Daumen/Däumchen drehen (umgangssprachlich; nichts tun und sich langweilen, gelangweilt sein)
  • einen grünen Daumen haben (umgangssprachlich; Hand 1)
  • jemandem/für jemanden den/die Daumen drücken/halten (umgangssprachlich; jemandem in einer schwierigen Sache Erfolg, gutes Gelingen wünschen [und in Gedanken bei ihm sein]; wenn man angespannt ganz stark wünscht, dass jemand etwas schafft, verkrampft man unwillkürlich seine Hände)
  • jemandem den Daumen aufs Auge drücken/halten/setzen (umgangssprachlich; jemandem hart zusetzen, jemanden zu etwas zwingen)
  • auf etwas den Daumen drücken (umgangssprachlich; auf etwas bestehen)
  • auf etwas den Daumen halten/haben (umgangssprachlich; über etwas allein verfügen und es nicht ohne Weiteres herausgeben: sie hielt den Daumen auf die Vorräte, hatte den Daumen auf den Vorräten)
  • [etwas] über den Daumen peilen (umgangssprachlich; eine Schätzung nur grob, ungefähr vornehmen)

Aussprache
Betonung:
Da̲u̲men

Herkunft
mittelhochdeutsch dūme, althochdeutsch thūmo, eigentlich = der Dicke, Starke

Auch das Fremdwörterbuch und das Synonymwörterbuch (und wahrscheinlich weitere Duden-Nachschlagewerke) werden bei der Duden-Online-Suche durchforstet. Zwei Beispiele („livid“ und „bummeln“) sollen das verdeutlichen:

Sucherergebnis für „livid“ auf www.duden.de (Auszug):

Rechtschreibung
Worttrennung:
li|vid
Verwandte Form:
livide

Bedeutungen

  1. (Medizin) bläulich, blassblau, fahl (bezogen auf die Färbung von Haut und Schleimhäuten, besonders der Lippen)
  2. (veraltet) neidisch
Synonyme zu „bummeln“ auf www.duden.de:
  • einen Spaziergang machen, einen Streifzug machen/unternehmen, flanieren, schlendern, spazieren [gehen], wandern; (gehoben) promenieren; (umgangssprachlich) einen Bummel machen, ein paar Schritte gehen, trödeln, zotteln, zuckeln; (umgangssprachlich scherzhaft) sich auslüften
  • von Lokal zu Lokal ziehen; (umgangssprachlich) auf die Piste gehen, eine Kneipentour machen; (umgangssprachlich scherzhaft) die Gegend unsicher machen
  • langsam arbeiten, sich Zeit lassen; (gehoben) säumen; (umgangssprachlich, oft abwertend) trödeln; (österreichisch umgangssprachlich) [herum]brodeln; (besonders norddeutsch umgangssprachlich abwertend) nölen; (landschaftlich abwertend) mären; (schweizerisch umgangssprachlich abwertend veraltend) trölen
  • ausruhen, die Hände in den Schoß legen, faulenzen, nichts tun; (umgangssprachlich) auf der faulen Haut liegen, Daumen/Däumchen drehen, die Zeit totschlagen, keinen Strich tun/machen


Fazit

Wenn dieses umfassende Suchangebot kostenlos bleiben und weiterhin redaktionell gepflegt werden sollte (worauf alles hindeutet), dürfen sich all diejenigen ärgern, die vor kurzem noch Geld für gedruckte Duden-Nachschlagewerke ausgegeben haben, so wie ich – das Deutsche Universalwörterbuch werde ich zukünftig wohl zum Blumenpressen benutzen. ;-).

Ich selbst greife eigentlich nur noch in Zweifelsfragen der Zeichensetzung zum Rechtschreibduden. Alle anderen Suchabfragen sind online schneller erledigt.

[Nachtrag: Es ist möglich, die DUDEN-Online-Suche über IntelliWebSearch aufzurufen – siehe meinen Blog-Beitrag DUDEN-Online-Suche über IntelliWebSearch.]


Hinweis:

Alle grau hinterlegten Texte dieses Blog-Eintrags sind Ergebnisse von Suchabfragen, die am 5. Mai 2011 auf www.duden.de durchgeführt wurden.


Weiterführende Links mit Hintergrundinformationen:

Spiegel Online Netzwelt: Rechnet sich der Online-Duden?
@-web Suchmaschinen Blog: Duden Rechtschreibung online – kostenlos

1 Kommentar:

Petra Haag hat gesagt…

Endlich ist der Duden vollständig online!
Mir erging es mit der Aboverlängerung ähnlich, jetzt ist alles kostenlos einsehbar.
Hurra!

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