24. Januar 2011

Gewissensfrage

Was tut eine Bloggerin, die eine nette Mail von einem ihr persönlich nicht bekannten kleinen Softwarehersteller mit der Bitte erhält, sie möge auf eine Sonderaktion für eine Übersetzungssoftware hinweisen, die derzeit 593,81 EUR statt 1 416,10 EUR kostet? Sie überlegt, ob sie das in ihrem Blog erwähnen soll. Sie hat Skrupel, denn sie kennt das beworbene Produkt nicht. Sie fragt sich, ob das Produkt sein Geld wohl wert ist, und weiß darauf keine Antwort. Sie kennt auch niemanden, der diese Software namens Sysfilter Pack verwendet.

Sie grübelt, ob sie ihren Namen für eine solche Empfehlung hergeben soll. Die Bloggerin stellt sich ihre Leser vor: als kritische Geister, die sich ihr eigenes Urteil bilden werden. Und vielleicht ist ja auch nur einer ihrer Leser gerade auf der Suche nach einem Werkzeug wie diesem. Sie malt sich aus, dieser Leser suche verzweifelt nach einem Filterprogramm, das Texte aus Indesign-, Photoshop-, Powerpoint- oder Excel-Dateien extrahiert, für die Weiterbearbeitung in einem Textverarbeitungsprogramm (und nicht in einem bestimmten CAT-Tool) vorbereitet und nach der Übersetzung wieder in das Ursprungsformat zurückkonvertiert. Sie ringt sich zu dem Schluss durch, dass in diesem Falle die Nichterwähnung gegenüber der Vorstellung des Produkts die schlechtere Lösung sei. Trotzdem bleibt ein Rest von Zweifel.

Sie ist ratlos. Und beschließt, ihrer Ratlosigkeit in diesem Blog-Beitrag Ausdruck zu verleihen.