28. September 2012

Feedreader machen das Leben leichter

Na ja, nicht das Leben, aber zumindest das Bloglesen. Und anderes auch, aber dazu ganz am Schluss mehr. Bei meiner Umfrage unter BlogleserInnen stellte sich heraus, dass rund 28% der UmfrageteilnehmerInnen Blogs ausschließlich im Browser lesen (also Blogs nicht über einen Feedreader oder wenigstens ein Mailabonnement konsumieren). Für alle, die jetzt nicht wissen, was ein Feedreader ist: genau darum geht es in diesem Blogartikel.


Wer Blogs ohne Feedreader liest, ist wie ein Zeitungsleser, der täglich zum Verlagshaus fährt, um dort den Zeitungsaushang im Schaukasten zu studieren.

Was ist ein Feedreader?

Ein Feedreader ist ein Anwendungsprogramm zum Abholen und Lesen von Internetinhalten, die im RSS- oder Atom- oder einem sonstigen XML-Format angeboten werden. Feedreader werden auch als Nachrichtenaggregatoren oder (verkürzt) als RSS-Reader bezeichnet.

Mit einem Feedreader ist es also möglich, Nachrichten von diversen Webseiten im Abonnement abzurufen und als personalisierten Nachrichtenstrom gebündelt zu lesen. Hier ein Beispiel:

Anmeldung bei einem Onlinedienst

Zur Nutzung eines Feedreaders ist in der Regel ein Benutzerkonto bei einem Onlinedienst notwendig. Dieser Onlinedienst sorgt für die Individualisierung des Nachrichtenstroms für den einzelnen Benutzer, der hierzu zunächst eine Auswahl an Newsfeeds angibt. Der Benutzer kann seinen persönlichen Nachrichtenstrom dann entweder im Browser oder mit einer lokalen Anwendung – also einem Computerprogramm, das auf dem lokalen Rechner, Tablet oder Smartphone installiert wird – lesen.

Bekannte Onlinedienste:

Der unter ÜbersetzerInnen weitaus beliebteste Onlinedienst ist Google Reader.

Feeds abonnieren

Seiten, die Inhalte für einen Feedreader anbieten, weisen oft das News-Feed-Logo auf, mit dem der Feed abonniert werden kann:

Manchmal ist der News-Feed-Link aber auch ein reiner Text-Link. Nachdem der Benutzer auf den News-Feed-Link geklickt hat, übernimmt der Browser die Weiterleitung zum Feedreaderdienst. Alternativ kann der Benutzer den Link auch direkt im Feedreader eingeben, um den entsprechenden Feed zu abonnieren.

Feeds lesen

Der bei einem Onlinedienst abonnierte Nachrichtenstrom kann grundsätzlich im Browser gelesen werden. Daneben gibt es jedoch auch separate lokale Anwendungen, die auf webbasierte Dienste zugreifen – das auf dem lokalen Gerät installierte Programm ruft also die Daten eines webbasierten Dienstes ab. Die Vorteile derartiger Programme liegen oft in zusätzlichen Aufbereitungs- und Sortiermöglichkeiten oder besseren Anpassungen an das Anzeigegerät (Tablet, Smartphone etc.), wenngleich auch die normale Browserseite des gewählten Onlinedienstes meist umfangreiche Darstellungsmöglichkeiten bietet.

Bekannte lokale Anwendungen sind:

  • Feeddler RSS Reader (iPhone-/iPad-App mit Google-Reader-Anbindung)
  • Brief me (Android-App mit Google-Reader-Anbindung)
  • Feedly (Android-/iPhone-App mit Google-Reader-Anbindung; auch als Browser-Add-on)
  • FeedReader (lokaler Nachrichten-Aggregator)
  • gReader (Android-App mit Google-Reader-Anbindung)
  • Mr. Reader (iPad-App mit Google-Reader-Anbindung)
  • Newsbeuter (Anwendung für Linux/FreeBSD/Mac OS X, Google-Reader-Anbindung möglich)
  • Reeder (Mac-/iPhone-/iPad-App, Google-Reader-Anbindung möglich)
  • NewsRob (Android-App mit Google-Reader-Anbindung)
  • Reader HD (Android-App mit Google-Reader-Anbindung)
  • RSSOwl (Anwendung für Windows/Linux/Mac OS X, Google-Reader-Anbindung möglich)

Mit diesen Programmen sieht der Nachrichtenstrom dann beispielsweise so aus:

Feedly:

Feedly-Darstellung: zum Vergrößern klicken

Feedly-Darstellung: zum Vergrößern klicken

Reader HD:

Reader-HD-Darstellung: zum Vergrößern klicken

Der Feedreader als persönliche Nachrichtenzentrale

Blogs sind das klassische Medium, das per Feedreader abonniert wird. Der Feedreader lässt sich aber auch zur persönlichen Nachrichtenzentrale ausbauen, in der neben Blog-Nachrichten auch öffentliche Twitter- und Facebook-Nachrichten zusammenlaufen. Mehr dazu im nächsten Blog-Beitrag.

Nachtrag zum Google Reader: Der Betrieb des Google Readers wird Ende Juni 2013 eingestellt. Die Alternative Feedly habe ich im Blog-Artikel Tschüss Google Reader, hallo Feedly beschrieben.

4 Kommentare:

Fabio Said hat gesagt…

Lisa, ein wichtiges Thema in puncto Feeds ist die Entscheidung seitens des Blogbetreibers, den Feed in verkürzter Form oder vollständig zu veröffentlichen.

Manche denken, die Feed-Abonnenten wollen eine möglichst kurze Übersicht im Feedreader bekommen und dann entscheiden, welche Blogartikel sie vollständig lesen wollen. Aber...

... Was ist wenn der Leser so viele interessante Feeds abonniert hat, die so interessant sind, dass er sie immer vollständig lesen will? Das Ergebnis: Der arme Leser muss ständig auf den "Weiterlesen" Link klicken und den jeweiligen Blog besuchen, um den Rest überhaupt lesen zu können. In diesem Fall hat der arme Leser zwei Möglichkeiten: 1) auf den "Weiterlesen" Link klicken und dabei wertvolle Zeit verlieren, weil er dann eine andere Website besuchen muss statt *****ganz bequem in seinem Feedreader***** oder 2) nicht klicken und dabei den vollständigen Artikel nicht lesen (und natürlich verpasst er dabei die Chance, neue Impulse zu bekommen, die Perspektiven des Kollegen kennen zu lernen und sich zu informieren).

Ich frage mich, warum Blogbetreiber sich für die verkürzte Form seines Feeds entscheiden. Die Funktion "Feed in verkürzter Form" ist, soweit ich weiß, Standard bei Blogger.com und Wordpress und der Blogbetreiber muss die vollständige Version aktiv auswählen. Liegt es vielleicht daran? Es kann natürlich auch sein, dass sie nicht wissen, dass ihr Blog-Feed nicht vollständig ist, da sie ihren eigenen Blog-Feed nicht abonnieren...

Nur so, nebenbei gesagt. :-)

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Übrigens: Heute (Freitag) auf der BDÜ-Konferenz habe ich mit ein paar Kollegen gesprochen, die vom Workshop Social Media total begeistert waren. Gratuliere! :-)
Ich werde dich morgen Nachmittag oder am Sonntagmorgen suchen.
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Valerij Tomarenko hat gesagt…

Danke, Lisa, für viel Engagement und Aufklärungsarbeit. Ich habe ebenso gehört, dass der Social-Media-Workshop ein großer Erfolg war.
Mit Twitter beschäftige ich mich gerade seit zwei Tagen (EN_DE_RU), der nächste Artikel ist dementsprechend für mich hochaktuell (bis jetzt habe ich nur TweedDeck entdeckt - reimt sich gut!)

@ Fabio: Habe soeben die Wordpress-Einstellungen bei mir überprüft:
Zeige im Newsfeed - ganzen Text, Kurzfassung.
"Ganzen Text" ist default.
Aber auch vielen Dank, selbst wenn es "nur so, nebenbei gesagt:-)"

Sandra hat gesagt…

Ich kann das bestätigen: Das Seminar war sehr interessant, vor Allem der Teil über die Blogs! Ihre Präsentation hat mir wunderbar gefallen, obwohl (oder vielleicht gerade weil) ich selbst viele Blogs lese.

Ich bin also gleich losgezogen und habe über meinen Reeder den Feed abonniert. Leider gibt es mit dem Reeder hier Probleme. Die Einleitung wird zwar korrekt dargestellt, doch schneidet sie mitten im Satz ab. Hier muss ich Fabio voll zustimmen: verkürzte Feeds machen für mich nicht viel Sinn, ich will immer alles sehen!
Eigentlich könnte ich das im Reeder mithilfe von Readability auch, aber leider mögen sich mein Reeder und dieses Blog wohl nicht, denn der Reeder stürzt mir immer ab. Vielleicht hat das ja mit iOS6 zu tun und uns ein bug im Reeder, was ich stark hoffe!

Ich freue mich schon drauf, den Rest ihres Blogs zu entdecken!
Danke für den interessanten Vortrag,
Sandra

Unknown hat gesagt…

Sandra und Fabio, ihr habt mich überzeugt. Der Blog-Feed ist ab sofort „vollständig“.

Gruß
Lisa

PS: Danke für das Seminarlob. :-)

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