5. Oktober 2011

Wuala – wer hat’s erfunden?

Um Datensicherung in der „Cloud“ ging es in diesem Blog schon mal (im Artikel Sync as sync can). Spätestens seit der Datenpanne vom Juni 2011, als Dropbox vier Stunden beliebige Passwörter akzeptierte, stellt sich die Frage nach sichereren Online-Alternativen, sofern man sich nicht für die zusätzliche Verschlüsselung von Dateien vor dem Hochladen in die Cloud oder für eine lokale Synchronisierungslösung entscheidet.

Ein solcher Online-Synchronisationsdienst, der sich durch seine besonders hohe Sicherheit auszeichnen möchte, ist Wuala.

Dieser in der Schweiz entwickelte Dienst arbeitet mit der anwenderseitigen Verschlüsselung der Daten, d.h. die zu übertragenden Daten werden direkt auf dem Computer verschlüsselt, bevor sie das Haus bzw. Büro in Richtung Cloud verlassen. Diese Cloud ist derzeit in der Schweiz, Deutschland und Frankreich verortet (siehe Wualas Angaben zur Sicherheit).

Seit gestern bietet Wuala in der kostenfreien Grundversion nun 2 GB Speicherplatz – genug, um den Dienst zu testen, bevor man eventuell auf ein kostenpflichtiges Abo umsteigt.

Persönlicher Eindruck

Ich nutze Wuala seit Ende Juni 2011 als Zusatzsicherung für wichtige Dateien und bin mit der Zuverlässigkeit des Dienstes sehr zufrieden. Wer jetzt meint, er müsse Wuala ausprobieren, der kann das mit meinem Empfehlungslink tun: www.wuala.com/referral/73BB443HJF3HN33CPMAJ. Danke.

Nachtrag: Wer Wuala nicht nur im Hintergrund laufen lässt, sondern häufig aufruft, wird die Wuala-Tastaturkürzel zu schätzen wissen. Sie sind hier aufgelistet.

4. Oktober 2011

Meme Miner – mit Vorsicht zu genießen?

Meme Miner ist – ähnlich wie Manypedia (vor kurzem hier vorgestellt) – ein Tool, um Informationen aus Wikipedia-Seiten in verschiedenen Sprachfassungen zu extrahieren. Dem „Memschürfer“ liegt der Gedanke zugrunde, die Artikelverknüpfungen von verschiedenen Wikipedia-Sprachversionen wie ein Glossar zu nutzen. Das klingt nach einem vielversprechenden Konzept, Zeit also, sich Meme Miner genauer anzusehen: Wie funktioniert Meme Mimer? Welche Probleme können auftauchen? Ist nicht doch Manypedia das bessere Tool für ÜbersetzerInnen? Wen das interessiert, der darf hier weiterlesen.

Wie suche ich mit Meme Miner?

Auf der Meme-Miner-Seite wähle ich zunächst die Ausgangssprache meines Suchausdrucks, gebe dann den Suchausdruck ein und wähle nun die Zielsprache. Zum Abschicken der Suchanfrage klicke ich auf die Schaltfläche „Ask!“.

Meme Miner zeigt daraufhin recht flott das entsprechende Stichwort aus der zielsprachlichen Wikipedia an (als anklickbaren Link!) und mit etwas Zeitverzögerung auch noch den ersten Absatz aus dem zielsprachlichen Wikipedia-Artikel.

Warum liefert Meme Miner mitunter keine oder falsche Suchergebnisse?

Es gibt drei Problemfelder:

Die Suche ist eingeschränkt

Meme Miner sucht in Wikipedia nur nach Artikelstichwörtern. Ausdrücke innerhalb von Artikeln bleiben somit unberücksichtigt.

Die Suche wird umgeleitet

Problematisch sind wikipediainterne Weiterleitungen auf Artikelstichwörter. Wenn ich beispielsweise „Esslöffel“ als deutsches Suchwort eingebe und die englische Übersetzung erhalten möchte, liefert mir Meme Miner „cutlery“ als Ergebnis (siehe folgenden Screenshot).

Wie kommt es zu dieser Fehlzuordnung? Ganz einfach: In der deutschen Wikipedia wird der Nutzer bei der Suche nach „Esslöffel“ auf „Essbesteck“ weitergeleitet:

Und die englische Entsprechung von „Essbesteck“ ist eben „cutlery“.

Die Verknüpfung ist falsch

Es stellt sich grundsätzlich die Frage, wer wohl die unterschiedlichen Sprachfassungen der Wikipedia-Artikel einander zugeordnet und somit ihre Äquivalenz festgeschrieben hat (es ist anzunehmen, dass es eher kein Terminologe oder Lexikologe war). Kann ich mich also auf diese Verknüpfung als Äquivalenzfeststellung verlassen? Wie immer ist Vorsicht die Mutter der Porzellankiste, aber die Zuverlässigkeitsfrage ist ja bekanntlich ein generelles Problem der Wikipedia-Nutzung.

Nachtrag vom Februar 2015: Seit dem 5. November 2013 ist der Meme Miner nicht mehr verfügbar, da im Wartungsmodus.

Ist Manypedia besser?

Auch bei Manypedia ist die Suche auf die Artikelstichwörter begrenzt, und auch dort stellt sich das grundsätzliche Problem der Zuverlässigkeit der gefundenen Informationen. Trotzdem ist die Manypedia-Suche meines Erachtens für Sprachprofis sinnvoll – wenn ich nämlich keine einfache 1:1-Entsprechung erwarte, sondern zur Klärung terminologischer Fragen zwei Wikipedia-Artikel in zwei verschiedenen Sprachen parallel nach brauchbaren Informationen durchsuche, mit der gebotenen Vorsicht, versteht sich.